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Genießertreffen in Köln. Zehn Feinschmeckerinnen und Feinschmecker mit Verbindung zu diesem Portal trafen sich Ende März in der Domstadt, um zwei Abende kulinarisch zu verbringen. Acht von uns waren im Hotel Lyskirchen untergebracht, die Herren Tischnotizen sind seit Kurzem in Köln, unweit vom Hotel, heimisch. In dieser schicken Penthouse-Wohnung trafen wir dann auch alle zunächst zusammen und starteten den Abend standesgemäß bei Schampus und kleinen Leckereien. Ein sehr guter Start und an dieser Stelle noch einmal größten Dank für die perfekte Gastfreundschaft.
Mit der Tram fuhren wir am frühen Abend zur ersten Location des Wochenendes. Es sollte französisch werden, und die BRASSERIE MARIE lieferte ab. Von außen auch als Irish Pup anmutend, mit ein paar Sitzgelegenheiten vor der Tür, war es innen dunkel aber urig gemütlich. An einer langen Tafel entlang der Fensterfront fanden wir alle zehn Platz. Das Lokal war bis auf den letzten Platz besetzt. Was für die Brasserie spricht.
Die Karte klein und überschaubar, aber dennoch so großartig bestückt, dass man sich kaum entscheiden wollte. Mein Plan war allerdings, etwas typisch Französisches und auch gerne etwas typisch Kölsches zu essen. Ich wurde fündig. Als Aperitif vorweg entschied ich mich für ein kleines, frisches und kühles Zwickel. Schaumwein gab es zuvor schon genug für mich. Mein Spätzchen wählte einen Aperol Spritz. Was die anschließende Weinauswahl betrifft, hielt ich mich vornehm zurück und überließ das den Frankreichkennern. Allerdings gab es auch einen trockenen und spritzigen Mosel Riesling aus dem Hause Nik Weis, und einen formidablen Rheinhessen Silvaner "Alte Reben" vom jungen Carsten Saalwächter (Ingelheim). Dazu einen Beaujolais blanc, der allerdings nicht ganz meinen Geschmack traf.
Trotz der Anzahl an Gästen und dem wilden Durcheinander an Bestellungen unsererseits, hatte der Service die Lage allzeit im Griff. Bemerkenswert. So kamen auch all unsere Vor-, Zwischen- und Hauptspeisen recht zeitgleich an den Tisch. Die Speisen von mir und meinem Spätzchen im Einzelnen:
Südfranzösische Fischsuppe · Aïoli · gereifter Gruyère · Baguette-Croutons 16.5
Meine Wahl, mit der ich sehr zufrieden war. Eine kraftvolle Fischbrühe auf Tomatenbasis, in der jegliche Fisch- und Meeresfrüchteeinlage gut untergemixt wurde. Was der Suppe zusätzliche Tiefe und Geschmack verlieh. Dazu eine pikante Note, was es den Weinen am Tisch schwer machte, dagegenzuhalten. Die Aioli dazu erinnerte ein wenig an die Rouille einer klassischen Bouillabaisse, den gereiften und geraspelten Gruyère dazu verstand ich nicht so recht, allerdings gehöre der unter die Suppe gehoben, so die Empfehlung der frankophilen Gourmets am Tisch. Gebraucht habe ich es nicht. Generell mag ich die Liaison von Fisch und Käse nicht. Dennoch würde das Gericht jederzeit wieder bestellen. Empfehlung!
Tatar „Royal“ · getrüffelter Kartoffelschaum · Wachtelei · Kaviar 18.5
Ganz klar die Wahl meines Spätzchens. Ebenfalls klassisch zubereitet, handgeschnitten mit Wachtelei, Radieschen, Friesée und Kaviar als Topping. Der Kartoffelschaum mit feiner, nicht penetranter Trüffelnote und ein Kräuteröl rundeten das Gericht ab. Hier gab es nix zu beanstanden.
Gebratene Blutwurst · Rahmkraut · Apfelchutney · Kartoffelstampf · Dijon-Senfsauce 25.5
Auch daran denke ich gerne zurück. Das war verdammt stimmig und lecker. Eine gute Blutwurst, leicht angebraten, ein cremiger, satter Kartoffelstampf und dazu das großartige Rahmkraut, welches förmlich auf der Zunge schmolz. Die dunkle, kräftige Jus wurde mit Dijon-Senf aufgepeppt, brachte somit weitere Säure ins Spiel. Besonderen Pepp brachte der Senfkaviar mit Peperoni auf dem Apfelchutney. Eine feine und pfiffige Variante des kölschen „Himmel un Äd“! Topp!
Cordon Bleu vom Kalb · Pommes Frites · Salat · Mayonnaise maison 29.5
Zunächst unscheinbar, aber doch ziemlich mächtig. Perfekt gegartes Kalbfleisch in einer knusprigen Panade (vermutlich Pankomehl o. ä.). Die Füllung saftig, guter Käse, guter Schinken. Petra hat an anderer Stell die guten Pommes schon arg gelobt, die Mayo und der Salat ohne Tadel. Auch das ein schönes Wohlfühlgericht.
Neben dem vielen Wein, der dann doch an unseren Tisch fand, gönnte ich mir noch einen erwärmenden und zarten Armagnac. Irgendwie verging die Zeit wie im Flug, es wurden munter die Plätze getauscht und feucht fröhlich, ausgelassen und locker erzählt. Ein wahrhaft denkwürdiger und großartiger Abend ging zu Ende.
Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass wir die Brasserie Marie als erstes Ziel unserer Köln Reise gewählt haben. Hier hat alles gepasst, wir haben uns wunderbar aufgehoben gefühlt, das Essen war einfach großartig. Hier kommen wir sehr gerne wieder her!